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Asien Kurier  6/2015 vom 1. Juni 2015
Japan

Die Liberalisierung des Energiemarktes in Japan rückt näher

Langfristig sieht die Strukturreform eine die Trennung der Geschäftsbereiche Erzeugung, übertragung und Distribution vor.

Mit Spannung wird in Japan die Öffnung des Stromsektors erwartet. Die zukünftig freie Wahl des Anbieters versetzt die Energieunternehmen in Aktionsbereitschaft. Durch die Aufhebung der regionalen Barrieren nehmen die Erzeuger neue Standorte ins Visier, und im Großraum Tokio dürfte sich der Wettbewerb besonders zuspitzen.

Mit Spannung wird in Japan die Öffnung des Stromsektors erwartet. Die zukünftig freie Wahl des Anbieters versetzt die Energieunternehmen in Aktionsbereitschaft. Durch die Aufhebung der regionalen Barrieren nehmen die Erzeuger neue Standorte ins Visier, und im Großraum Tokio dürfte sich der Wettbewerb besonders zuspitzen.

Die Liberalisierung des Marktes rückt näher. Nach der Dreifachkatastrophe von Fukushima 2011 wurde klar, dass nachhaltige Reformen nicht länger auf sich warten lassen konnten. Unabhängig von Diskussionen über den zukünftigen Energiemix wurde 2013 die dreistufige Liberalisierung des Sektors verabschiedet. Die langfristig ausgelegte Strukturreform beinhaltet die Trennung der Geschäftsbereiche Erzeugung, Übertragung und Distribution, die bislang zusammen mit den - regional getrennten - Anbietern durchgeführt wurden.

Die erste Phase beinhaltet die Etablierung einer Regulierungsbehörde über die landesweite Versorgung. In der zweiten Phase sollen ab 2016 neue Anbieter für private und gewerbliche Kunden zugelassen werden, bevor dann zwischen 2018 und 2020 eine komplette Liberalisierung der Verteilung vollzogen werden kann. Diese beinhaltet die Aufhebung der Monopolstellung für die zehn aktiven Energiegesellschaften sowie die vollständige Freigabe der Tarife.

Kunden hoffen auf günstigeren Strom
Mehr als 75 Millionen Privathaushalte und knapp 7,5 Millionen Betriebe können sich ab 2016 für einen Anbieter ihrer Wahl entscheiden und hoffen auf eine Reduzierung der gegenwärtig hohen Kosten. Der Elektrizitätsmarkt wird auf ein Volumen von 7,5 Billionen Yen geschätzt. Die Liberalisierung des Gasmarktes (etwa 2,4 Bill. Yen) soll, so lauten die Pläne, ab 2017 starten. Zum 1.4.2023 wurde der erste Schritt getan und die Organization for Cross-regional Coordination of Transmission Operators (OCCTO) gegründet. Dieser gehören Vertreter aus Regierung, Wissenschaft, Industrie sowie Consultingunternehmen an.

Im Vorfeld der Liberalisierung werden zunehmend Investitionsvorhaben angekündigt. Kapitalanlagen, die der Modernisierung dienen, sind ebenfalls unabhängig von der bevorstehenden Liberalisierung von Nöten. Dem Vernehmen nach hat etwa die Hälfte der Erzeugungsanlagen 35 Jahre oder mehr "auf dem Buckel".

Durch die Deregulierung ist davon auszugehen, dass sich Investoren verstärkt auf die Erzeugung von preisgünstigem Strom konzentrieren. Das Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) kündigte derweil an, bis zum Jahresende 2015 strengere Effizienz- und Ökostandards für mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke einzuführen.

Neue Anbieter im Ballungsgebiet Tokio
Vor allem der Großraum Tokio steht im Mittelpunkt des Interesses. Schließlich macht dieses Ballungsgebiet mit seinen rund 37,8 Millionen Einwohnern in etwa ein Drittel des landesweiten Verbrauchs aus. Erzeuger aus anderen Regionen haben begonnen, den Tokioter Raum ins Visier zu nehmen.

Auch Kyushu Electric Co. plant ihr erstes Projekt außerhalb Kyushus, um den lukrativen Markt zu bedienen. In einem Joint Venture zusammen mit Idemitsu Kosan und Tokyo Gas steht die Errichtung eines Kohlekraftwerks in der Präfektur Chiba im Raum. Dort betreibt Idemitsu eine Ölraffinerie. Eine Summe in der Größenordnung von 200 Milliarden bis 300 Milliarden Yen soll investiert werden, um Kapazitäten von 1.000 bis 2.000 MW aufzubauen.

Ferner bereitet sich Osaka Gas auf die Deregulierung vor und spekuliert auf das Einzugsgebiet der Hauptstadt. Zusammen mit der Marubeni Trading Co. plant der Erzeuger, in der Präfektur Ibaraki circa 30 Milliarden Yen in ein kohlebefeuertes Kraftwerk zu investieren. Ein weiteres Vorhaben mit einer Kapazität von 1.000 MW will TEPCO (Tokyo Electric Power Co.) zusammen mit der Electric Power Development Co. (EPDC; auch "J-Power") in Yokosuka (Präfektur Kanagawa) durchführen. Rund 200 Milliarden Yen sollen investiert werden um die Anlage mit Hilfe von integrierter Kohlevergasung um 20% effizienter als herkömmliche Kraftwerke zu bauen.

Landesweite Investitionen
TEPCO sieht eine der größten Wachstumschancen durch die Liberalisierung darin, Lieferverträge mit Unternehmen abzuschließen, die ihren Firmensitz in Tokio haben, jedoch auch an anderen Standorten nach neuen Anbietern Ausschau halten. TEPCO einigte sich im April 2015 mit Chubu Electric über die Etablierung eines Joint Ventures zu gleichen Anteilen. Unter dem Namen JERA sollen künftig gemeinsame Aktivitäten im Bereich der Distribution gebündelt werden. JERA avanciert dadurch zu einem der weltweit größten Abnehmer von Flüssiggas (LNG).

Derweil erhielten Kansai Electric sowie das Handelshaus Marubeni durch die Provinzregierung Akita die vorläufige Genehmigung, im Nordwesten des Landes zwei Kohlekraftwerke zu errichten. Die Anlagen sollen jeweils Kapazitäten von 650.000 KW erhalten und ab 2020 an den Start gehen. Rund 300 Milliarden Yen dürften dafür investiert werden, wenn 2015 die Umweltverträglichkeitsprüfung bestanden ist. JX Nippon Oil & Energy sowie Tokyo Gas wollen bis 2020 die Kapazitäten ihres Erdgaskraftwerks in Kawasaki auf 1,6 Millionen KW in etwa verdoppeln.

Die Liberalisierung könnte auch die bislang begrenzten Chancen ausländischer Anbieter erhöhen, in den Stromsektor einzusteigen. Im Distributionsbereich unterzeichnete das US-Unternehmen Spark Energy Anfang 2015 mit eRex eine Absichtserklärung über ein Joint Venture. Wie Ende 2014 bekannt wurde einigte sich die schweizerische ABB mit Hitachi über eine strategische Partnerschaft, um Verteilungssysteme zu vertreiben. Hitachi hält 51% der Anteile.

Partnersuche im Telekomsektor
Bezüglich der Vermarktung steht gegenwärtig ein neues Geschäftsmodell im Fokus, das von mehreren Anbietern diskutiert wird. Demnach soll es Kopplungsgeschäfte ("bundle deals") mit Mobilfunkbetreibern geben. Kunden könnten in Zukunft zeitlich begrenzte Ermäßigungen auf ihre Rechnung erhalten, wenn sie gleichzeitig einen Vertrag mit der Partner-Telekomgesellschaft abschließen.

Ferner wird über unterschiedliche Formen von Bonus- bzw. Punktesystemen nachgedacht. Verschiedene Strategien im Einzelhandel ("Ponta", "T-Point", "Rakuten Super Points") zeigen, dass Kunden eine derartige Belohnung mit Begeisterung aufnehmen.

TEPCO hat bereits angekündigt, auf Partnersuche im Telekomsektor zu sein. Derzeit werden dem Vernehmen nach Angebote der lokalen Mobilfunker NTT Docomo, KDDI sowie Softbank eingeholt. Auch bei anderen Anbietern sind solche Kooperationen im Gespräch. Neben Kansai Electric Power Co. hat Osaka Gas angekündigt, ab 2016 derartige "Pakete" zu vertreiben. Für die Energiegesellschaften dürften sich die branchenübergreifenden Partnerschaften insbesondere beim Kundenmanagement außerhalb ihrer bisherigen Region auszahlen.





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