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Asien Kurier  8/2011 vom 1. August 2011
China

Landflucht läßt Nachfrage nach Landmaschinen steigen

Die Abwanderung von Arbeitskräften erfordert Mechanisierung, während die Importe zunehmen. China liefert Rasenmäher nach Deutschland

Von Bernd Schaaf, Germany Trade & Invest in Shanghai

In den kommenden 30 Jahren dürften etwa 300 Millionen chinesische Bauern ihre Heimat verlassen und in die Städte ziehen. Aus dieser Entwicklung resultiert eine stark wachsende Nachfrage nach Agrartechnik, da dieser Abfluss von Arbeitskraft nur durch eine steigende Mechanisierung unter Einsatz von Maschinen kompensiert werden kann. Der Markt dürfte daher weiter zweistellig zulegen. China wird sich zukünftig zum weltweit größten Erzeuger und Nachfrager von Landtechnik entwickeln.

Einfuhr von Landmaschinen in die VR China
Quelle: Zoll; Berechnungen der gtai

Die rasanten Veränderungen innerhalb der chinesischen Gesellschaft haben längst die ländlichen Gebiete erreicht und dürften in Zukunft dafür sorgen, dass die Nachfrage nach Landmaschinen kontinuierlich zunimmt. Der ständige Abfluss von Menschen aus dem Hinterland in die Kerngebiete der Industrie sorgt dafür, dass die ländliche Bevölkerung allmählich schrumpft.

Die staatliche Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) geht zwischenzeitlich davon aus, dass die ländliche Bevölkerung Chinas von derzeit etwa 700 Millionen in den nächsten 30 Jahren auf nur noch 400 Millionen Einwohner zurückgeht. Das wären etwa 10 Millionen Menschen pro Jahr, deren Arbeitskraft ausschließlich durch eine weitere Mechanisierung der Landwirtschaft ausgeglichen werden kann.

Die arbeitsintensive Landwirtschaft in China sei an einem Wendepunkt angelangt, meint Professor Chi Renli von der China Agricultural University in Beijing. Der jährliche Abfluss von 10 Millionen Bauern führt zu einem wachsenden Mechanisierungsdruck, der einen riesigen Bedarf an Landmaschinen nach sich zieht. So steht zu erwarten, dass das gegenwärtige Niveau des Einsatzes von Maschinen von derzeit etwa 50 Prozent bis 2020 zu einem Mechanisierungsgrad von 70 Prozent führen wird.

Die chinesische Regierung fördert diesen Trend aktiv, indem sie die Landwirtschaft mit jährlich steigenden Beträgen subventioniert. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums erhöhten sich die Unterstützungen zum Ankauf von Landmaschinen von 2 Milliarden Renminbi Yuan (215 Mio. Euro, 1 Euro = 9,33 Renminbi, 3-Monatsmittel) im Jahr 2007 auf 15,5 Milliarden Renminbi im Zeitraum Januar bis Oktober 2010.

Die aktuellen Regeln sehen allerdings eine Begrenzung vor. So darf der Umfang der Subventionen maximal 30 Prozent des Gesamtwerts einer Maschine erreichen. In Ausnahmefällen, in denen die lokale Bevölkerung unter Naturkatastrophen zu leiden hatte, können aber auch 50 Prozent erreicht werden.

Im Normalfall sind Subventionsbeträge von maximal 50.000 Renminbi pro Landmaschine vorgesehen. Bei großen Traktoren mit mehr als 100 PS, hochwertigen Erntemaschinen für Grünfutter, großen Mähdreschern oder anderen Kombinationsmaschinen können die Unterstützungszahlungen allerdings bis zu 120.000 Renminbi erreichen. Und bei Baumwollpflückmaschinen, Erntemaschinen für Zuckerrohr oder Großtraktoren mit mehr als 200 PS sind Subventionen von bis zu 200.000 Renminbi vorgesehen.

Produktion von Landmaschinen in der VR China
Quelle: China Machinery Industry Yearbook; CAAMM

Der chinesische Landmaschinenbau gehört zu den Sektoren, die unbeschadet durch die Krise gekommen sind und hohe jährliche Zuwachsraten aufweisen. Alleine 2010 nahm die Bruttoproduktion im Vergleich zum Vorjahr nach Angaben des Branchenverbandes "China Association of Agricultural Machinery Manufacturers" (CAAMM) um 24,3 Prozent auf 283,6 Milliarden Renminbi zu.

Im 1. Quartal 2011 setzte sich das Wachstum ungehindert fort. Die Bruttoproduktion erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 29,1 Prozent auf 66,5 Milliarden Renminbi. Produziert wurden unter anderem 144.300 Erntemaschinen (+33,8%), darunter 41.800 Kombinationsmaschinen (+45,5%). Am stärksten war der Zuwachs bei Mähdreschern, die im Vergleich zur Vorjahresperiode um 94,1 Prozent auf 17.000 Stück zulegen konnten. Bei Traktoren aller Art belief sich die Steigerung hingegen nur auf +12,6 Prozent auf 640.400 Einheiten.

Das Industrieministerium gibt sich optimistisch, dass im Verlauf des zwölften Fünfjahrplans (2011 - 2015) hohe Wachstumsraten beibehalten werden. So könnte sich die Bruttoproduktion bis 2015 auf mehr als 400 Milliarden Renminbi steigern. Bis dahin sollen fünf Großunternehmen herausgebildet werden, mit jährlich Umsätzen von mehr als 15 Milliarden Renminbi. China werde 2015 der weltweit größte und stärkste Landmaschinenbauer sein, erklärte das Ministerium. Ein Fünftel davon, das wären 12 Milliarden US$, dürfte dann im Export erwirtschaftet werden.

Der Anzahl der Branchenunternehmen nach war China schon 2009 (letztverfügbare Werte) mit mehr als 2.500 der größte Erzeuger von Agrarmaschinen. Nach Angaben des China Machinery Industry Yearbook arbeiteten 388.000 Menschen im Landmaschinenbau. Im reinen Traktorbau tummelten sich 195 Hersteller.

Der wachsende Binnenmarkt führte in den vergangenen Jahren auch zu einer stärkeren Nachfrage nach Agrarmaschinen aus dem Ausland. Alleine 2010 hat der Auslandsbezug von Landmaschinen um 41 Prozent zugelegt. Das stürmische Wachstum setzte sich in den ersten vier Monaten 2011 fort, so dass Branchenbeobachter für das Gesamtjahr damit rechnen, dass mit einem Plus von wiederum mehr als 40 Prozent erstmals die Marke von einer Milliarde US$ geknackt wird.

Dominiert wird der chinesische Importmarkt für Landmaschinen von den USA, die 2010 rund 29,7 Prozent der gesamten Auslandsbezüge stellten. Die Lieferungen zogen im Vergleich zum Vorjahr um 46,2 Prozent auf 202 Millionen US$ an. An zweiter Stelle lag Japan mit einem Plus von 33,6 Prozent auf 173 Millionen US$. Freuen durfte sich das drittplatzierte Deutschland: Die chinesischen Agrarmaschinenimporte von dort gingen 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 64,2 Prozent auf 56 Millionen US$ nach oben.

Traktoren stellten 2010 etwa 27 Prozent der chinesischen Gesamteinfuhr von Landtechnik. Gefragt waren aber auch Sä-, Pflanz- und Setzmaschinen mit einem Importvolumen von 78 Millionen US$ sowie Mähdrescher für 55 Millionen US$. Ferner gab es Bedarf an Maschinen für die Geflügelhaltung sowie Forstmaschinen.

China ist zwar in den vergangen Jahren zu einem interessanten Abnehmermarkt für ausländische Landmaschinenlieferanten geworden, liegt aber im weltweiten Vergleich immer noch auf einem der hinteren Ränge. Alleine die USA beispielsweise importierten 2010 Landmaschinen im Umfang von 4.850 Millionen US$ und waren als Abnehmer sieben Mal so groß wie das Reich der Mitte. Doch das wird sich bald ändern.

Stark ist das Land dagegen bei der Agrarmaschinenausfuhr. 2010 legten die Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 23,8 Prozent auf 2.153 Millionen US$ zu. Zwar ist China im Traktorensegment noch relativ schwach, aber bei anderen Landmaschinen wurde 2010 im weltweiten Vergleich nach Deutschland, den USA und Italien schon Rang vier erreicht. Allerdings mangelt es bislang noch an der Breite. Etwa ein Drittel der Auslandslieferungen entfielen 2010 auf Rasenmäher.

Adressen

Ministry of Agriculture
11 Nongzhanguan South Street
100125 Beijing
Tel.: 86 10 5919 3366
Fax: 86 10 5919 2468
Email: [email protected]
Web: www.agri.gov.cn

Agricultural Mechanization Division - Ministry of Agriculture
96 Dongsanhuan South Street, Chaoyang District
100122 Beijing
Tel.: 86 10 6734 7476
Fax: 83 10 6735 9092
Web: www.amic.agri.gov.cn

China Agricultural Machinery Distribution Association
Room 3040, Bldg. 1, No. 26
Yuetan South Street, Xicheng District
100825 Beijing
Tel.: 86 10 6859 6265
Fax: 86 10 6852 6910
Web: www.camda.cn

China Association of Agricultural Machinery Manufacturers (CAAMM)
Room 509, Tower A, Block 31, No. 1
Beishatan, Deshengmenwai, Chaoyang District
100083, Beijing
Tel.: 86 10 6485 7380
Fax: 86 10 6485 5238
Email: [email protected]
Web: www.caamm.org.cn

Fachmesse
China International Agricultural Machinery Exhibition
Termin: 27.10. - 29.10.11
Ort: Zhengzhou International Convention & Exhibition Centre
Veranstalter: China Agricultural Machinery Distribution Association, China Association of Agricultural Machinery Manufacturers, China Agricultural Machinery Association
Web: www.camf.com.cn





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