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Asien Kurier  8/2014 vom 1. August 2014
China

Chinesischer Renminbi: bald eine Reservewährung?

Von Christiane Neubauer

Beijing. Obwohl der Renminbi dieses Jahr gegenüber dem Euro und um 3,3% in Relation zur US-Währung verloren hat, lassen die Wirtschaftsdaten darauf schliessen, dass eine Trendwende in Sicht ist. Wird Chinas Währung bald den US$ als eine weltweit dominante Reservewährung anfechten?

Euro und US$ / Chinesischer Renminbi
BLAU: Euro / Renminbi-Kurs
ROT: US$ / Renminbi-Kurs

Quelle: oanda; Grafik: Asien Kurier

Diese Frage ist im Grunde nicht neu. Das Auftreten der VR China als weltweit grösste Handelsnation zusammen mit einer anschwellenden Staatsverschuldung in den USA führt lediglich dazu, dass diese Frage häufiger gestellt wird. Die aktuelle Entwicklung sowohl der chinesischen Wirtschaft als auch der Landeswährung hat der Fragestellung jedoch in letzter Zeit einen Dämpfer verpasst: Aufgrund eines schwächeren Wirtschaftswachstums und der eigenen steigenden Staatsverschuldung hat der Renminbi dieses Jahr bereits um 3,3 Prozent gegenüber dem US$ verloren. Die Wirtschaftsdaten lassen allerdings darauf schliessen, dass für den Renminbi eine Trendwende in Sicht ist und die Währung in den kommenden Monaten wieder anziehen wird. In diesem Fall würde die Frage wieder verstärkt gestellt werden.

Während die Wertminderung des Renminbi zumindest teilweise auf die Bedenken über das Wirtschaftswachstum zurückzuführen ist, scheint es auch so, als ob sie das Ergebnis einer direkten Einflussnahme der chinesischen Politiker ist. Die chinesische Zentralbank (People's Bank of China) wertete den Renminbi ab, um kurzfristige Spekulationen von Anlegern, die auf einen anhaltenden Anstieg setzen, zu verhindern, meinen Finanz-Analysten. "Die Massnahmen wurden von der Zentralbank eingefädelt, um den sozusagen einseitigen Fokus auf die Wertentwicklung zu stoppen", erklärte Dong Tao, China-Ökonom der Credit Suisse. "Die Zentralbank hat den Spekulanten mit grossem Erfolg eine Lektion erteilt."

US-Funktionäre meinen weitere Motive zu erkennen und stellen Vermutungen an, dass der asiatische Riese seine Währung abschwächt, um die Exportwirtschaft anzukurbeln. In einem Bericht vom 15. April 2014 vor dem US-Kongress appellierte das Finanzministerium an die Führung in Beijing, sein Versprechen einzuhalten, die Währung den Marktmechanismen zu überlassen - so wie seit vielen Jahren immer wieder. "Aktuelle Entwicklungen des Außenwerts vom Renminbi würden besonders schwere Bedenken hervorrufen, wenn sie auf eine erneute Resistenz gegen eine Währungsaufwertung und einen Rückzug vonseiten Chinas von der angekündigten Politik verminderter Eingriffe und dem Zulassen, dass der Wechselkurs die Marktmechanismen widerspiegelt, schliessen lassen würden", lautete der Bericht weiter.

Positive Handels- und Leistungsbilanzdaten und der Renminbi
Allerdings könnten solche Bedenken deplatziert sein. Da sich die Regierung eine Kapitalflucht nicht leisten kann, ist es unwahrscheinlich, dass Beijing ein weiteres Fallen des Renminbi erlaubt.

Leistungsbilanz der VR China
BLAU: in Milliarden US$
ROT: Anteil am BIP
Quelle: State Administration of Foreign Exchange, China; Grafik: Asien Kurier

Zudem weisen positive Handels- und Leistungsbilanzdaten darüber hinaus auf eine Trendwende hin. Der Leistungsbilanzüberschuss, der Handelsdaten plus die Netto-Barübertragungen umfasst, belief sich auf 7,2 Milliarden US$ im ersten Quartal. "Das Bestehen des umfangreichen Handels- und allgemeinen Zahlungsbilanzüberschusses Chinas stellt den Hauptfaktor für unsere konstruktive Auffassung der Währung dar", schrieben die Währungsanalysten der Credit Suisse Ray Farris und Trang Thuy Le vor Kurzem in einem Bericht.

Die Anleger waren berechtigterweise überrascht von dem Wachstum im ersten Quartal in Höhe von 7,4 Prozent dem langsamsten Wachstum seit eineinhalb Jahren. Die Behörden kündigten jedoch im April moderate Anreizmassnahmen an, darunter Steuererleichterungen und Gelder für Wohnungsbau- und Eisenbahnprojekte. Noch jüngeren Datums war die Bekanntgabe von Plänen, mit dem Bau einer Reihe von grossen Energieprojekten, einschliesslich Wasserkraft- und Atomkraftwerken, beginnen zu wollen. Das wahrscheinliche Ergebnis dieser Massnahmen wird sein, dass die enttäuschenden BIP-Zahlen für das erste Quartal der Tiefpunkt des Jahres sein werden, so Analysten vor Ort. "Die Regierung hat damit begonnen, Massnahmen zur Stabilisierung des Wachstums zu ergreifen", schrieben Farris und Le. "Dies würde die Marktstimmung verbessern und das Politikrisiko in den nächsten Monaten verringern."

Natürlich könnten sich die Exporte und das Wachstum in den kommenden Wochen noch weiter verschlechtern, wodurch es für die Zentralbank schwierig werden würde, eine sofortige Stärkung der Währung zu erlauben. Doch sogar dann würden die politischen Herren in Beijing schliesslich eine Erholung ermöglichen und Anlegern Grund geben, mittelfristig optimistische Aussichten für den Renminbi zu erwarten.





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