' )Asien - Weitgehend heitere Aussichten
Asien Kurier 1/2008 vom 1. Januar 2008
Asien

Weitgehend heitere Aussichten

Von Dr. Monika St�rk (OAV)

Aus deutscher Perspektive gibt es die eine oder andere Wolke, die den deutsch-asiatischen Himmel derzeit tr�bt. Weitgehend sind diese Eintr�bungen hausgemacht ? die �ffentlichen Diskussionen �ber die Entwicklung Asiens und m�gliche Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft waren wenig hilfreich f�r das bilaterale Einvernehmen und auch hinderlich f�r die innenpolitischen Prozesse hin zu weiter gest�rkter internationaler Wettbewerbsf�higkeit.

Dass sich solche Fehlwahrnehmungen 2008 von selbst verfl�chtigen, ist wenig wahrscheinlich. Ihnen entgegenzuarbeiten und an ihre Stelle positive Vorschl�ge zu einer beiderseits gedeihlichen deutsch-asiatischer Zusammenarbeit zu setzen, wird eine zentrale Aufgabe bleiben. Daran sollten sich auch deutsche Unternehmen beteiligen ? schlie�lich ist eine fruchtbare Partnerschaft in Zeiten weiter versch�rfter internationaler Konkurrenz auch Basis f�r dauerhaft erfolgreiche Gesch�fte.

In den Blick der internationalen �ffentlichkeit wird Asien 2008 einmal mehr wegen sportlicher Gro�ereignisse treten. Der Auftritt der Volksrepublik China bei den Olympischen Spielen wird dabei mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Und wir k�nnen davon ausgehen, dass er mit besonderer Perfektion �ber die B�hne gehen wird. Dies gilt nicht nur f�r die Sportveranstaltungen selbst. Beijing wird alles daran setzen, das Land auch anderweitig in bestem Licht zu pr�sentieren. Die Themen, die hier ins Spiel kommen, weisen �ber China hinaus und sind Leitmotiv f�r beinahe die gesamte asiatische Landkarte: innenpolitische Stabilit�t, gewollte Konjunkturd�mpfung, W�hrungsfragen und Umweltthemen.

Ein entscheidender Faktor der Konjunkturentwicklung k�nnte in zahlreichen asiatischen L�ndern 2008 die Entwicklung in den USA sein. Sollte sich die Prognose eines amerikanischen Konjunkturtiefs bewahrheiten, wird sich erweisen m�ssen, wie sehr sich die asiatischen L�nder vom US-Export unabh�ngig gemacht haben und inwieweit allen voran China die Rolle einer Weltwirtschaftslokomotive einnehmen kann. Auch eine Finanzkrise w�re im kommenden Jahr eine importierte ? derzeit gibt es aber keine Anzeichen daf�r, dass die amerikanische Subprimekrise in Asien Sch�den hinterl�sst. Im Gegenteil, asiatische Institute wirken stabilisierend auf die internationale Bankenwelt ein.

F�r das deutsche Asiengesch�ft werden sicherlich W�hrungsfragen eine zentrale Rolle spielen. Eine sachte Aufwertung des Renminbi gegen�ber dem US-Dollar hilft dabei nur sehr bedingt, solange in China und andernorts der weiterhin starke Euro die Wettbewerbsf�higkeit deutscher Produkte belastet. Allerdings hat der Eurokurs schon manche Schwelle �berschritten, die zuvor als Schmerzgrenze ausgerufen worden war, ohne dass dies deutsche Ausfuhren beeintr�chtigt h�tte. Immerhin bleibt nach j�ngsten WTO-Angaben auch 2007 Deutschland weltweit gr��te Exportnation ? vor China. Allerdings hat der vom EU-Binnenhandel dominierte deutsche Export weiterhin seine Potentiale in Asien nicht ausgesch�pft. Auch 2007 werden die Ausfuhren nach Asien den seit Jahren stabilen Anteil von gut neun Prozent nicht �berschreiten. Marktanteile in Asien-Pazifik zu sichern, bleibt eine wesentliche Herausforderung der international aufgestellten deutschen Wirtschaft. Zunehmend geschieht dies allerdings auch �ber eigene Produktion in der Region

Neben dem Euro-Kurs wird immer wieder auch der regionale Freihandel als Wettbewerbsbarriere f�r europ�ische Unternehmen bewertet ? zumindest soweit sie nicht in der Region vertreten sind, sondern �ber ihr Exportgesch�ft am asiatischen Wachstum partizipieren. Die Dynamik asiatischer bilateraler Abkommen scheint etwas geschw�cht, zumindest also sinkt der Takt, in dem neue Verhandlungen und Abschl�sse verk�ndet werden. Dass die Verhandlungen, die die EU nun mit Korea, Indien und der ASEAN aufgenommen hat, zu einem z�gigen Abschluss kommen, ist mehr als zweifelhaft. Die Themen, die von der EU �ber Zollfragen hinaus in solchen besser als Economic Partnership Agreements zu fassenden Abkommen verfolgt werden, stehen auch 2008 hoch auf der Tagesordnung: Schutz geistigen Eigentums, Zusammenarbeit bei der Entwicklung technischer Standards und Marktzugang bei Dienstleistungen.

Auch politisch verspricht das Jahr 2008 spannend zu werden. In einer Reihe der s�dostasiatischen L�nder m�ssen sich halbwegs etablierte Demokratien bew�hren. In Thailand d�rften mit den Wahlen Ende Dezember die politischen Weichen gestellt sein ? hoffentlich in Richtung innenpolitischer Stabilit�t und einer handlungsf�higen Regierung, die den bisherigen wirtschaftspolitischen Kurs fortsetzt. Nicht ungef�hrdet ist auch das System ethnischer Harmonie trotz positiver Diskriminierung der Bev�lkerungsmehrheit, das in den letzten Jahren als Basis des malaysischen Erfolgsmodells pr�sentiert wurde. Und in den Philippinen bleibt der Druck auf Pr�sidentin Macapagal-Arroyo bestehen. Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen f�r ausl�ndische Unternehmen scheinen jedoch nirgendwo gef�hrdet.

Das Gesch�ftsklima ist also positiv. Und auch der vieldiskutierte Klimawandel d�rfte es nicht verhageln. Im Gegenteil: W�hrend sich die internationale Politik beim Klimagipfel zu m�hsamen Kompromissen �ber die Lastenverteilung zwischen den entwickelten Volkswirtschaften und etablierten Klimas�ndern und den Entwicklungsl�ndern durchringt, deren Umsetzung noch eine Weile dauern d�rfte, kann unmittelbar vor allem der Einsatz moderner Technologie Klima- und Umweltprobleme mindern. Hier haben deutsche Unternehmen wichtige Angebote zu machen, die hoffentlich zu aller Nutzen 2008 auf breiter Basis angenommen werden.


);