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Datum: 2023-09-11

Asien Kurier  4/2008 vom 1. April 2008

Thailand - GTS 08 - Deutsche Konsum- und Luxusg�ter gefragt

Von Stefan B�rkle, Gesch�ftsf�hrer der AHK Bangkok.

Thailand gilt als traumhaft sch�nes Urlaubsland - etwa 500.000 Deutsche j�hrlich geniessen dessen Vorz�ge. Zudem ist das s�dostasiatische Land wirtschaftlich ein Schwellenland und lange kein Entwicklungsland mehr. In Schwellenl�nder exportiert man oft zun�chst Kapitalg�ter, etwa Maschinen und Anlagen. Regelm�ssig untersch�tzt wird jedoch Thailand als grosser Absatzmarkt f�r Konsum- und Luxusg�ter, sowie als wichtiges Herkunftsland f�r hochwertige Touristen nach Deutschland.
Dies beginnt damit, dass die Wirtschaft gr�sser ist, als oft angenommen, n�mlich bereits Nummer 21 aller L�nder. Thailands Wirtschaftswachstum ist insgesamt stabil und im Rahmen der, bereits einige Jahre alten, Langfristvoraussage der Deutschen Bank von durchschnittlich bis 2020 je plus 4,5 Prozent (dies entspricht Platz 4 der Wachstumsgeschwindigkeit im Vergleich der 32 gr��ten Volkswirtschaften). Ein nicht einfaches Jahr 2007 wurde immerhin mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 4,8 Prozent beendet. Die Exporte spurteten 2007 mit Plus 18 Prozent voran und bewiesen damit � gegen alle Unkenrufe im Bezug auf den Au�enkurs der thail�ndischen W�hrung Baht � die zugrundeliegende St�rke der Exportindustrie. Ausl�ndische Direktinvestitionen erreichten 2007 neue Rekordwerte von �ber 500 Milliarden Baht (fast 11 Mrd. Euro, 1 Euro = 45,80 Baht, 3-Monatsmittel Interbankenkurs) , eine knappe Verdopplung gegen�ber 2006. Die erfreulichen Nachrichten gelten auch f�r die beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen. Der bilaterale Handel durchbrach erstmals die symbolische 5 Milliarden Euro-Marke und schoss auf 5,6 Milliarden Euro. Deutsche Investitionen in Thailand entwickeln sich ebenso positiv. Mit 142 Millionen Euro erreichten sie vergangenes Jahr einen langj�hrigen H�chststand.
Prognosen f�r Thailands Bruttoinlandsprodukt (BIP) in 2008 werden nach oben korrigiert und liegen nun bei etwa Plus sechs Prozent. Die tats�chlichen Zahlen liegen erst f�r den Monat Januar 2008 vor, was die Voraussagekraft einschr�nkt. Dennoch sprechen 34 Prozent h�here Exporte, 40 Prozent mehr Gesamtimporte und 29 Prozent gestiegene Kapitalg�terimporte eine deutliche Sprache �ber eine Wirtschaft in voller Fahrt.
Was exportiert Thailand? Weiterhin stark sind etwa Elektrik und Elektronik, Datenverarbeitung sowie B�roausstattungen, Landwirtschafts- und Fischereiwaren, Textilien, Gummiprodukte, sowie Schmuck und Juwelen. Diese Industriezweige sprechen gr��tenteils getrennte Weltmarktsegmente an, bringen Menschen in diversen Landesteilen sowie mit unterschiedlicher Bildung in Arbeit und schaffen durch diese Vielfalt gro�e Krisensicherheit. Hinzu kommt die Automobil- und -zulieferindustrie. Thailand ist bereits der zw�lft gr��te Automobilbauer der Welt. Alleine die seit dem Dezemberquartal 2007 verk�ndeten Investitionsprojekte in dieser Branche zeigen, wie rasant diese Entwicklung voran geht (Ford/Mazda: 500 Mio. US$; Honda: 380 Mio. US$; Suzuki: 287 Mio. US$). Die st�rkste Nachfrage gilt den Kapitalg�tern. Aus Deutschland werden Maschinen und Anlagen, Chemie, Biochemie und Plastik, Elektrik und Elektronik, Metallprodukte sowie nicht zuletzt Autos importiert. Interessante Stichworte sind etwa Druck- und Verpackungsindustrie, sowie (nicht nur erneuerbare) Energien.
Die deutsche Industrie hat sich lange � und geraume Zeit nicht fehlerhaft � fast ausschliesslich auf diese Kapitalg�terschwerpunkte im Export nach Thailand konzentriert. Heute springt man hiermit jedoch deutlich zu kurz. Dies f�llt zun�chst denjenigen auf, die mit etwa zehn Jahren Abstand wieder nach Bangkok kommen, oder. vor ihrem geistigen Augen zur�ck denken. Unter der Oberfl�che, bei den Grundannahmen, mag die Kultur des Landes in weiten Teilen best�ndig sein. Die Artefakte der Kultur sind jedoch an mancher Stelle weitgehend anders. Neue schicke Wohnhochh�user sind regelm��ig im Bau. Kaufpreise von 2.000 bis 4.000 Euro pro Quadratmeter werden hierf�r gefordert und bezahlt. Die Nachfrage kommt teilweise aus dem Ausland, aber ebenso von einer j�ngeren Generation gutsituierter Thais, f�r die st�dtisches Leben in Eigentumswohnungen, anders als f�r die Generation vorher, schick geworden ist. Moderne Hoch- und U-Bahnen (mit weiteren Ausbaupl�nen) durchziehendas Zentrum. Um die Mittagszeit in Bangkoks Innenstadtstrassen konnte man vor zehn Jahren Gruppen von Frauen in quitschgelben oder schrillrosa Kost�men zur Mittagspause gehen sehen. Weitgehend sind solche einheitlichen B�rouniformen inzwischen verschwunden und durch individuelle schicke Kleidung ersetzt. Diese Beobachtung f�hrt automatisch in die Einkaufszentren und diese sind - in der Tat - ein Augen�ffner. Die wichtigsten Kaufh�user waren entweder im Vergleichszeitraum noch nicht vorhanden (z.B. das einem singapurischen Unternehmen geh�rende Siam Paragon: 500.000 m2 gro�, mit 3D-Kino-Komplexen und dem gr��ten Aquarium S�dostasiens), oder nicht in der heutigen Ausbauform zu bewundern (etwa Central World mit 550.000 m2 Fl�che).
Zentrale Bereiche der Einkaufslandschaften sind �ber Br�ckenkomplexe untereinander und mit den Hochbahnstationen verbunden. Stellenweise wirkt im Vergleich S�dostasiens seitherige Einkaufsmetropole, Singapurs Orchard Road, zwar noch immer anziehend, aber fast schon hausbacken.
Auch in den Provinzen ver�ndert sich die Einkaufswelt. Anteil hieran haben, neben den etablierten Kaufhausketten, die sogenannten �Discount Stores�, deren Wachstumsgeschwindigkeit rapide ist und deren Anteil importierter Ware im Gleichklang zunimmt. W�hrend dies zum Teil anekdotische Beobachtungen sind, kann man die Ursachen hierf�r klar in Zahlen festmachen. So ist die durchschnittliche Kaufkraft der Bev�lkerung pro Person (berechnet in Purchasing Power Parity, PPP) von 1997 bis 2007 um 34 Prozent gestiegen. Dies ist prozentual weit h�her als etwa bei den s�dostasiatischen Vergleichskandidaten Malaysia sowie Singapur und kommt in Thailand � wo die Grundbed�rfnisse f�r den gr��ten Bev�lkerungsteil auch 1997 schon gedeckt waren � fast durchgehend dem Konsum und der Reiselust zugute.
Schon l�ngerfristig geh�rt der massive Abbau der Armut zu den Zielen, denen sich die Regierungen verschrieben haben � von 27 Prozent anno 1990 auf mittlerweile unter 10 Prozent. Weiterhin entwickeln sich auch Lebenserwartung, Bildung und viele andere Bereiche positiv. Unterschiede zwischen reich und arm nehmen ab und sind im internationalen Vergleich weniger bedr�ckend als in Nachbarstaaten wie Malaysia oder China. Thailand hat Werte zur Einkommensverteilung � gemessen im GINI-Koeffizienten � die etwa Singapur oder den USA entsprechen. (Details hierzu gibt es beim United Nations Development Programme, UNDP).
Die Zunahme der Konsumg�terimporte als Folge der Kaufkraftsteigerung l�sst sich beeindruckend an Zahlen einzelner Untergruppen zeigen. Thailand hat seine Lebensmittelimporte in den sieben Jahren seit 2000 mehr als verdoppelt. Importe deutscher Lebensmittel haben vergleichbaren Erfolg in nur zwei Jahren von 2005 bis 2007 erreicht. Alleine der letztj�hrige Zuwachs gegen�ber 2006 betrug 44 Prozent (Gesamtsumme 86 Mio. Euro). Importe von Wein entwickeln sich 2007 insgesamt und aus Deutschland sehr gut. Deutsche Weine hatten vor 2007 entgegen dem starken Markttrend jedoch schwache Jahre. Inzwischen ist der Rebensaft aus Deutschland auf dem richtigen Weg und d�rfte bis 2010 von derzeit ein Prozent Marktanteil auf mindestens drei bis vier Prozent zunehmen. Der Gesamtimport von Textilien aller Herkunftsl�nder nach Thailand hat sich seit 1990 beinahe verdoppelt, alleine von 2006 auf 2007 betrug die Wertsteigerung 16 Prozent. Deutlich unterhalb der Gesamtentwicklung blieben hingegen
die Bekleidungseinfuehren aus Deutschland. Zwar legten der Importvolumina �ber die Jahre seit 2005 jeweils um 8 Prozent zu (2007: 35 Mio. Euro), dennoch ist dieser Zuwachs deutlich unterhalb der Gesamtentwicklung. Hier kann die deutsche Textilindustrie mehr erreichen. Viele andere deutsche Konsumg�ter erfreuen sich ebenso steigender Nachfrage: K�chen, B�der, Beschl�ge, Messer, Glas, Schmuck, Uhren und viele weitere Beispiele. F�r 2008 weisen die ersten Zahlen auf immer noch schneller ansteigende Importe von Konsumg�tern, mit Zuwachs im Januar 2008 um 55 Prozent (!).
Thail�ndischer Auslandstourismus wird oft untersch�tzt. �ber die letzten Jahre stieg die Zahl der international reisenden Thais pro Jahr zwischen 0,3 und 0,5 Millionen Personen, mit 2007 von beinahe vier Millionen thail�ndischer Touristen. Deutschland ist wichtigstes Reiseziel ausserhalb der direkten ostasiatischen Nachbarschaft (in 2007 entwickelt sich allerdings Grossbritannien st�rker. Deutsches Tourismusmarketing ist mithin dringend). Thais sind in Deutschland die drittwichtigste asiatische Herkunftsgruppe (nach Japanern und Chinesen) mit etwa 750.000 �bernachtungen pro Jahr. Schicke Hotels, gutes Essen, Kultur von Barock bis Automobilmuseum, sowie Suche nach neuen Zielen, etwa Schlosshotels, geh�ren zum Nachfrageprogramm des thail�ndischen Mittel- und Oberschichttourismus.
Die vom 13. bis 16. November 2008 in Bangkok stattfindende �Germany: Lifestyle & Travel '08�, ist die erste deutsche Messe die gezielt Konsumg�ter sowie Reisen nach Deutschland auf dem thail�ndischen Markt f�rdert. Gleichzeitig, aber dennoch klar getrennt, findet das �German Technology Symposium & Exhibition GTS '08� statt. Bei der GTS '08 stehen seit 1985 im Dreijahresrhythmus deutsche Kapitalg�ter im Vordergrund. Die "Lifestyle & Travel" wird im schicken, neuen "Centara Grand & Bangkok Convention Center" stattfinden. Dieses Messezentrum ist mit dem gro�en Einkaufszentrum CentralWorld verbunden und er�ffnet damit viele M�glichkeiten von Marketingpartnerschaften im Konsumg�terbereich. Der Anmeldestand beider Messen ist bereits hoch. Wichtiger Aussteller ist die Deutsche Zentrale f�r Tourismus (DZT). N�here Informationen finden Sie im Web: www.gts08.org/germanylifestyle sowie per Email von [email protected].

Deutsch-thail�ndische Auslandshandelskammer (GTCC)
25. Fl, Empire Tower 3
195 South Sathorn Road
Bangkok 10120 / Thailand
Tel.: 66 2670 0600
Fax: 66 2670 0601
Web: www.gtcc.org
Email: [email protected]