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Datum: 2022-12-31

Asien Kurier  vom 1. November 2008

Indonesien - Biokraftstoffe f�r das Inselreich

Von Necip Bagoglu, bfai-Korrespondent in Jakarta.

Ehrgeizige Pl�ne zum Ausbau des Biokraftstoffsektors verfolgt die indonesische Regierung. Sinkende lokale Erd�lf�rderung und hohe Preise f�r fossile Brennstoffe machen diesen zu einer attraktiven Alternative der Energiegewinnung.
Der vom Nationalen Ausschuss f�r die Entwicklung von Biokraftstoffen vorgelegte Zeitplan sieht bis 2025 einen Anteil der Branche am Energiemix des Landes von 5 Prozent vor. Der Ausschuss (National Team for Biofuel Development) wurde mit Pr�sidialdekret Nr. 10/2006 ins Leben gerufen. Der Plan erfordert hohe Investitionen in neue Anlagen, Ausr�stungen und Technologien f�r die Gewinnung von Biodiesel, Bio�thanol und Bioheiz�l. Investitionen in diese Bereiche sowie der Verbrauch werden k�nftig steuerlich gef�rdert. Die Beimischungvon Biokraftstoffen durch die Vertriebsgesellschaften soll obligatorisch werden und die Nutzung dieser Alternativenergien vorantreiben.
Im Zusammenhang mit neuen Projekten wird sich voraussichtlich umfangreicher Bedarf an Beratungs-, Ingenieur-, Bau- und Managementleistungen ergeben. Ben�tigt werden au�erdem Maschinen,
Ausr�stungen und Technologien f�r die Erzeugung von Biokraftstoffen. Mit der zur Zeit verf�gbaren lokalen Technologie k�nnen lediglich Biodieselanlagen mit einer Jahreskapazit�t von maximal 6.000 Tonnen errichtet werden. F�r gr��ere Projekte ist Indonesien auf ausl�ndisches Know-how angewiesen. Bedarf besteht ferner an Lager- und Transportvorrichtungen, automatischen Prozesssteuerungs- und Kontrollsystemen sowie Labor- und Testger�ten f�r die Pr�fung und Entwicklung von alternativen Rohmaterialien, die bei der Gewinnung von Biokraftstoffen eingesetzt werden.
Erst im Jahr 2006 wurde in Indonesien die Bedeutung von Biokraftstoffen als alternative Quelle zur Sicherung des steigenden Energiebedarfs erkannt und von der Regierung die F�rderung dieses Industriezweiges in Angriff genommen. Vor allem die tendenziell sinkende eigene Roh�lproduktion und die steigenden Preise f�r fossile Brennstoffe an den internationalen M�rkten machen Investitionen in die Produktion von Biokraftstoffen in Verbindung mit staatlichen F�rderma�nahmen zusehends zu einem interessanten Gesch�ft.
Die unzureichende Versorgung mit pflanzlichen Rohstoffen stellt den wichtigsten Engpass bei der Entwicklung dar, so dass die Kapazit�ten bei Biodiesel von j�hrlich 3,2 Millionen Tonnen derzeit nur zu 15 Prozent genutzt werden.
Inzwischen hat das Landwirtschaftsministerium Pl�ne f�r die Bereitstellung von zus�tzlichen Anbaufl�chen vorgelegt. Demnach soll die Fl�che f�r Maniok ("Cassava") von 52.195 Hektar im Jahr 2007 auf 782.000 Hektar 2010 ausgeweitet werden. Im genannten Zeitraum ist ferner eine Ausweitung f�r Zuckerrohr von 400.400 auf 698.000 Hektar geplant. Des Weiteren soll die Fl�che f�r Purgiernuss ("Jatropha Curcas") von 121.200 auf 1.540.000 Hektar stark vergr��ert werden. Das im Lande reichlich vorhandene Palm�l wird f�r die Biodieselerzeugung eingesetzt. Zuckerrohr und Maniok werden f�r die Produktion von Bio�thanol als Benzinersatz ben�tigt.
Fehlende Daten zum Eigentum an B�den, hohe Preise f�r rohes Palm�l und die begrenzte Verf�gbarkeit von lokalen Technologien sind weitere Negativfaktoren, die Investitionen in Biokraftstoffe behindern. Nicht zuletzt erschweren die nach wie vor hohen Preissubventionen f�r konventionelle Kraftstoffe die
Projektt�tigkeit. Die Subventionierung der Kraftstoffpreise kostete den indonesischen Steuerzahler 2007 insgesamt 83.800 (2006: 64.200) Milliarden Indonesische Rupiah (rund 6 Mrd. Euro; 1 Euro = 13.761 Rupiah, 3-Monatsmittelkurs). DieSch�tzung f�r 2008 liegt bei 180.300 Milliarden Rupiah. Eine schrittweise Senkung dieser Subventionen soll die Attraktivit�t der Investitionen in Biokraftstoffe und andere alternative Energiequellen steigern. Bereits 2009 sollen diese Zusch�sse auf 101.400 Milliarden Rupiah reduziert werden.
Nach der ersten Einf�hrung von Biokraftstoffen an den Tankstellen der Staatsgesellschaft Pertamina Mitte 2006 ist der Absatz von Biodiesel unter dem Markennamen "BioSolar" (97,5% Gas�l und 2,5% Fatty Acid Methyl Ester, FAME) und von Bio�thanol ("BioPremium" und "BioPertamax") stetig gestiegen. Der Verkauf von "BioSolar" erreichte nach Angaben des Energieministeriums 2007 etwa 555.141 (2006: 217.048) Tonnen. Der Absatz f�r das 1. Halbjahr 2008 wird mit 285.240 Tonnen beziffert.
Die Verkaufszahlen der Benzinsorten "BioPremium" und "BioPertamax" mit jeweils 3 Prozent
�thanol-Beimischung liegen derzeit noch auf niedrigem Niveau, zeigen jedoch ebenso stark steigende Tendenz. Die Produktionskapazit�ten f�r diese Sorten sollen bis 2010 auf 4,0 Millionen
beziehungsweise 5,1 Millionen Tonnen erh�ht werden. Bis Ende 2007 verkaufte Pertamina nur an 282 ihrer insgesamt 4.050 Tankstellen Biokraftstoffe. 2008 sollen 140 Tankstellen mit Biokraftstoffangebot hinzukommen. Au�erdem soll das Angebot, das sich derzeit auf Jakarta, Surabaya, Bandung und Denpasar beschr�nkt, auf andere St�dte ausgeweitet werden.
Die indonesischen Hersteller von Biodiesel haben sich unter dem Dach des Fachverbandes APROBI
zusammengeschlossen. Die 22 Mitglieder des Verbandes verf�gen �ber eine Jahreskapazit�t von insgesamt 3,2 Millionen Tonnen und repr�sentieren Investitionen von zusammen umgerechnet rund 800 Millionen US-Dollar.
Allerdings haben bislang nur f�nf Firmen mit einer Gesamtkapazit�t von 1,1 Millionen Tonnen den Betrieb voll aufgenommen. Dabei handelt es sich um die Unternehmen PT Eterindo, PT Indobiofuel Energy, PT Wilmar, PT Sumiasih und PT Musimas.
Das Chemieunternehmen PT Eterindo, Hersteller von Spezialharzen, produziert auf der Grundlage von Palm�l in Gresik in Ostjava j�hrlich 240.000 Tonnen Biodiesel. Die von den ausl�ndischen Investoren Kuok Group und Archer Daniels Midland Company beherrschte Wilmar-Gruppe betreibt in Dumai eine Anlage mit einer j�hrlichen Produktion von 350.000 Tonnen. Die Firma verfolgt den ehrgeizigen Plan, ihre Produktionskapazit�t auf �ber 1 Millionen Tonnen auszuweiten. Die PT Sumiasih will ihre Anlage mit einer Kapazit�t von 100.000 Tonnen in Westjavamit Investitionen von 8 Millionen US-Dollar ausbauen. Au�erdem plant das Unternehmen die Errichtung einer weiteren Biodieselanlage in Lampung mit Investitionen von 28 Millionen US-Dollar.


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