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Datum: 2023-09-11

Asien Kurier  vom 1. November 2008

Saudi Arabien - Zahlreiche Kraftwerke in Planung

Von Martin B�ll, gtai-Redakteur in Dubai.

Obwohl Saudi-Arabien auf den gr��ten Energievorr�ten der Welt sitzt, f�llt in der hei�en Jahreszeit an der K�ste, wenn �berall die Klimaanlagen laufen, immer mal wieder der Strom aus, weil dann die Kraftwerke an ihre Kapazit�tsgrenzen sto�en. Zudem lassen sich ohne eine stabile Versorgung die ambitionierten neuen Wirtschaftsst�dte und Industriezonen nicht realisieren. Energietr�ger bei neuen Kraftwerken ist �l.
Angesichts seiner rapide wachsenden Bev�lkerung, seinen neuen St�dtebau- und Industrieprojekten d�rfte Saudi-Arabien auch in Zukunft Probleme haben, mit der Nachfrage Schritt zu halten. Dabei wird das K�nigreich auch verst�rkt in kombinierte Strom- und Wasserentsalzungswerke investieren m�ssen, weil die nat�rlichen Grundwasserdepots immer weniger hergeben.
Erschwerend kommt hinzu, dass Strom und Wasser hoch subventioniert sind und deshalb in hohem Ma�e
verschwendet werden. Zwar m�chte Saudi-Arabien in Zukunft energieeffizienter bauen, ob dieser Anspruch aber auch praktisch umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Ausl�ndische Beobachter sind mehr als skeptisch: Ein Umdenken k�nne, wenn �berhaupt, dann nur �ber den Preis erreicht werden. Ob der K�nig einem solch unpopul�ren Schritt zustimmen w�rde, erscheint jedoch h�chst unwahrscheinlich. In einem Land, in dem die billigste Flasche Wasser teurer ist als ein Liter �l, kann vom Beginn eines entsprechenden Umdenkungsprozesses noch nicht die Rede sein.
Der mit Abstand gr��te Stromerzeuger in Saudi-Arabien ist die staatliche Saudi Electricity Co. (SEC).
Daneben gibt es noch die staatliche Saline Water Conversion Corp. (SWCC), der staatliche Versorger Marafiq, der f�r die St�dte Jubail und Yanbu zust�ndig ist, sowie die private Tihamah Power Generation ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen Saudi Oger und International Power. Der staatliche �lmonopolist Saudi Aramco deckt seinen Strombedarf selbst.
Saudi-Arabien ist grunds�tzlich an einer verst�rkten privaten Beteiligung am Stromsektor interessiert. Dies zu erreichen, ist jedoch angesichts der niedrigen Stromtarife und einer schlechten Zahlungsmoral der Verbraucher nicht ganz einfach. Die SEC wurde im Jahr 2000 durch die Zusammenlegung verschiedener regionaler Stromgesellschaften gegr�ndet. Mitte 2002 ging das Unternehmen an die B�rse.
Regulierungsbeh�rde ist die Electricity and Co-generation Regulatory Authority.
Private Unternehmen d�rfen selber Strom erzeugen und an Kunden oder die SEC verkaufen. Die SEC darf mit privaten in- und ausl�ndischen Unternehmen entsprechende Joint-Ventures eingehen. Die neuen saudi-arabischen Kraftwerke werden in der Regel mit �l betrieben. Das nur begrenzt gef�rderte Erdgas geht bevorzugt an die Petrochemie-Projekte des Landes.
Nach den Erhebungen von ProLeads, einem Beraterunternehmen in Dubai, das regelm��ig alle Projekte in der Region auflistet, gab es im September 2008 in Saudi-Arabien insgesamt 145 Stromprojekte beziehungsweise -Ausschreibungspakete im Gesamtwert von 111 Milliarden US-Dollar (ohne reine �lanlagen und die oben genannten Exportraffinerien). Davon entfiel mit rund 83 Milliarden US-Dollar der L�wenanteil auf Kraftwerke und der geringere auf �bertragungsleitungen sowie Umspannstationen. Die relativ hohe Zahl der im Bau befindlichen Kraftwerksprojekte erkl�rt sich durch eine Reihe kleinerer Erzeugungsvorhaben von Unternehmen, die solche Projekte meist erst dann publik machen, wenn sie ausgeschrieben werden oder mit den Arbeiten begonnen wird. Bei Strom�bertragungsvorhaben ist es derweil �blich, gr��ere Projekte in mehrere Ausschreibungspakete aufzuteilen, damit auch kleinere lokale Firmen eine Chance haben, sich zubeteiligen.
Von den 30 im Bau befindlichen Kraftwerksprojekten sind neun als gro� (1 Milliarden bis 4 Milliarden $) einzustufen, vier als mittelgro� (jeweils 500 Mio. US$) und der Rest als kleiner (20 bis 300 Mio. US$). Hinzu kommen f�nf gro�e Kraftwerke, die ausgeschrieben sind, f�nf in der Design- sowie sieben in der Pr�f- und Planungsphase.
Bei insgesamt vier Gro�kraftwerken werden deutsche Unternehmen als Hauptberater genannt: Siemens,
Lahmeyer und Fichtner. Bei vier Gro�projekten sind es Saudi-Araber, gefolgt von Beraterb�ros aus Gro�britannien (drei), Frankreich (zwei) und jeweils einem aus S�dkorea, der Volksrepublik China, Japan, Kanada, USA und Pakistan.
Im Bereich Strom�bertragung findet sich das teuerste und ambitionierteste Projekt des Sektors: Ein Stromverbund mit �gypten, der mit Hochspannungsleitungen �ber das Rote Meer erreicht werden soll.
Auftraggeber sind die jeweils zust�ndigen Ministerien beider L�nder. Berater sind die belgische Tractebel Engineering und die italienische Cesi. Das Vorhaben wird derzeit gepr�ft und d�rfte, wenn es verwirklicht werden sollte, mindestens 8,5 Milliarden US-Dollar kosten. Ansonsten hat Saudi-Arabien weiterhin einen Nachholbedarf bei der Einrichtung eines fl�chendeckenden nationalen Stromnetzes, dem jedoch mit gro�en und teuren Proje