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Datum: 2023-09-11

Asien Kurier  1/2009 vom 1. Januar 2009

VAE - Vorzeigeprojekt Solarenergie

Von Achim Haug, gtai-Redakteur in K�ln.

In den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gibt man sich gerne vision�r. Auch bei erneuerbaren Energien wollen die Emirate nicht zur�ckstehen. Sie demonstrieren das in Vorzeigeprojekten wie der �kostadt Masdar. F�r die langfristige Energieversorgung, auch f�r die Zeit nach dem �l, wird dagegen bislang nicht ernsthaft auf die Sonne gesetzt. Gr��ere Investitionen in Solartechnologie und neue Regeln f�r energieeffizientes Bauen lassen aber auf einen Bewusstseinswandel hoffen.
Dass die Emirate nach Einsch�tzung des World Wildlife Fund (WWF) den gr��ten "Kohlendioxid-Fu�abdruck" pro Person weltweit haben, hat den auf internationale Anerkennung so bedachten Herrschern der F�rstent�mer nicht gefallen. Dabei kann es nicht verwundern, dass das Land auf den h�chsten Pro-Kopf-Energieverbrauch der Welt kommt. Dauergek�hlte Riesenmalls, eine Skihalle in der W�ste und Einwohner, die bei der Wahl des Gel�ndewagens "je gr��er - desto besser" zum Motto erkl�ren, sind die Gr�nde daf�r. Nachdem die 2006 vom WWF vorgelegte Einsch�tzung zun�chst angefochten wurde, verlegen sich die Emirate mittlerweile auf demonstrative Abhilfema�nahmen. Leuchtturmprojekte wie die CO2-neutrale Stadt Masdar in Abu Dhabi oder die Initiative "Green Dubai" sollen ein Katalysator zur Ver�nderung sein.
Ob diese schnell genug kommt, erscheint zweifelhaft. Die VAE stehen vor einer Krise in der Energieversorgung. Neben der prognostizierten Verdopplungen der Bev�lkerung in den Emiraten Abu Dhabi und Dubai in den n�chsten zehn Jahren treiben vor allem die Ausbaupl�ne f�r die Stahl- und Aluminiumindustrie sowie die Petrochemie die Stromnachfrage nach oben. Wie diese gedeckt werden kann, ist bislang nicht sicher. Erste Wahl sind Gaskraftwerke. Im Gespr�ch sind auch Kohle- und Kernkraftwerke, die aber auch nicht �ber Nacht gebaut werden k�nnen.
Von Solarenergie ist derweil erst am Rande die Rede. Dabei liegen die Vorteile der Technik auf der Hand: Mit fast 360 Sonnentagen im Jahr lie�e sich am Golf eine h�here Effizienz erzielen als zum Beispiel im regenreichen Deutschland. Die Spitzenbelastung der Stromversorgung f�llt zudem mit den sonnenreichen Zeiten zusammen. Wenn im Sommer bei 50 Grad im Schatten die Klimaanlagen auf Hochbetrieb laufen, ist die Energieversorgung an der Kapazit�tsgrenze. Problematisch f�r Solaranlagen sind allerdings die h�ufig hohe Luftfeuchtigkeit und der Flugsand aus der W�ste - eine technische Herausforderung f�r Elektrik und Oberfl�chenstruktur.
Die Heima Haustechnik GmbH aus dem s�chsischen Lichtenstein hat das nicht abgeschreckt: Seit Anfang 2008 r�stet das Unternehmen in Dubai 2.800 Villen mit Solaranlagen zur Warmwasserbereitung aus.
Auftragsvolumen 10 Millionen Euro. Auch der Photovoltaik-Anbieter Centrosolar aus Hamburg hat sich �ber eine Kooperation mit den Middle East Environment Protection Services (MEEPS) in den Emiraten positioniert. Einer Vereinbarung �ber die Lieferung von Solartechnik im Megawatt-Bereich ist ein Engagement in der �kostadt Masdar vorausgegangen. Centrosolar geh�rt zu den wenigen deutschen Teilnehmern der dort initiierten Photovoltaik-Feldstudie.
Auf der letzten "Big 5" im November 2008, der gro�en Baumesse in Dubai, wurde das schw�bische Unternehmen W�rth Solar mit einem "The Big 5 Gaia Award" in Bronze ausgezeichnet. Die erstmalig vergebene Auszeichnung f�r nachhaltiges Bauen wurde f�r die innovative Solartechnologie GeneCIS verliehen. W�rth Solar sieht f�r ihre Technologie Chancen bei offiziellen Vorzeigprojekten, wie zum Beispielbei Masdar, wo das Unternehmen an einer Feldstudie beteiligt ist.
Von Experten wird nicht Geld oder Technologie, sondern das mangelnde Energie-Bewusstsein als der Knackpunkt f�r die weitere Entwicklung der erneuerbaren Energien am Golf gesehen. Bei gewerblichen Abnehmern g�be es grunds�tzlich ein Potential, diese aber schauen eher auf die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten als auf sp�ter geringere Betriebsausgaben. Bei privaten Kunden verhindern die niedrigen subventionierten Energiepreise bislang ein breiteres Interesse.
Derzeit kann, wenn �berhaupt, wohl nur mit Solarthermie und solarer K�hlung gepunktet werden. Die Aussichten f�r Photovoltaik dagegen werden als noch nicht sehr viel versprechend eingesch�tzt. Grund sind die Regeln der Dubai Electricity and Water Authority (DEWA), die eine Anbindung an das allgemeine Netz verhindern. Daneben werden in den Emiraten die Kosten f�r Photovoltaik noch kritisch gesehen. Parkuhren, die von Solarzellen versorgt werden, bleiben damit nur Kosmetik im Stadtbild.
Die Regierungen in Abu Dhabi und Dubai wollen sich derweil das Know-how f�r Solartechnik zu eigen machen. So setzen einige Vorzeigeprojekte, wie die �kostadt Masdar, die derzeit bei Abu Dhabi entsteht,
bereits auf Solarenergie. Dubai will dem nicht nachstehen und plant den Bau des gr��ten Werkes f�r Solarpanels in der Golfregion. Auf einem fast einen Quadratkilometer gro�en Gel�nde in Dubais Technopark sollen ab Ende 2010 bis zu 5,7 m2 gro�e Paneele entstehen, die j�hrlich rund 130 MW produzieren k�nnen. Auch in Deutschland wird von den Emiraten in Solartechnik investiert. Im Mai 2008 gab die Abu Dhabi Future Energy Company (Masdar), Tochter des staatlichen Investitionsgesellschaft Mubadala, bekannt, in Erfurt eine Fabrik f�r Solartechnik f�r rund 300 Millionen US-Dollar bauen zu wollen, um dort D�nnschicht-Solarzellen zu produzieren.
Aber auch Solarkraftwerke sind in der Pipeline. In der W�ste bei Abu Dhabi entsteht Shams 1, das gr��te solarthermische Kraftwerk der Welt. Die anf�ngliche Kapazit�t betr�gt ab 2010 rund 100 MW, sp�ter sind bis zu 500 MW vorgesehen. Weitere vier vergleichbare Werke sind geplant. Bis 2020 hat das Emirat Ausgaben f�r Solarenergie in H�he von 10 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Damit will sich Abu Dhabi k�nftig als ein weltweiter F�hrer f�r Energietechnologie positionieren. Dubai will derweil 2009 eine Machbarkeitsstudie f�r ein Solarkraftwerk erarbeiten lassen.
Der Bausektor soll sich unterdessen mehr um energieeffiziente Immobilien k�mmern. Dubai erarbeitet derzeit entsprechende Regeln, die Anfang 2009 fertig sein sollen. Diese k�nnten den Einsatz von Solarenergie f�r Bauherren attraktiver machen. Das federf�hrende Bauplanungsamt warnt aber vor �berzogenen Erwartungen: "Wir d�rfen die B�rger und Bauentwickler nicht �berfordern", sagte ein Sprecher. In Abu Dhabi ist bereits die "Estimada"-Zertifizierung in Kraft, die �hnlich der amerikanischen LEED (Leadership in Energy Efficient Design) "Perlen" f�r die Einhaltung von Kriterien vergibt. Noch ist eine Zertifizierung freiwillig, ab 2009 soll sie f�r alle Neubauten verpflichtend werden. Der Anforderungskatalog ist noch in Arbeit.



"W�rth Solar"
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74523 Schw�bisch-Hall
Tel.: 49 791 94600 0
Fax: 49 791 94600 119
Email: [email protected]
Web: www.wuerth-solar.com

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