' )Japan - Nur freundliche �bernahmen erw�nscht
Asien Kurier 2/2008 vom 1. Februar 2008
Japan

Nur freundliche �bernahmen erw�nscht

Von Dr. J�rgen Maurer (gtai)

�bernahme- und Fusionsaktivit�ten (M&A;) haben 2007 wertm��ig weltweit, so auch in Japan, einen neuen H�chststand erreicht. Jedoch ging zum ersten Mal seit vier Jahren die Zahl der innerjapanischen Transaktionen zur�ck.

Zugelegt haben die angek�ndigten und durchgef�hrten �bernahmen japanischer Firmen durch ausl�ndische Unternehmen. Ebenso expandiert haben die F�lle, in denen bereits bestehende Kapitalanteile weiter erh�ht wurden. Ein Grund ist, dass japanische Unternehmen wieder st�rker auf �berkreuzbeteiligungen zur�ckgreifen.

Nach Zahlen des US-amerikanischen Finanzdienstleisters Thomson stiegen die angek�ndigten und durchgef�hrten Transaktionen international um 24 Prozent auf rund 4.500 Milliarden US-Dollar. In Japan legte der Wert jedoch lediglich um 3,2 Prozent auf 153,8 Milliarden US-Dollar zu.

Insgesamt registrierte Thomson f�r Japan die Zahl der angek�ndigten und durchgef�hrten M&A; mit 3.081 F�llen. Insbesondere Transaktionen im Finanzbereich zeigten sich besonders aktiv. Von den zehn gr��ten angek�ndigten sowie vollendeten Deals waren allein f�nf aus der Finanzbranche. Mit zwei Transaktionen stand der Pharmasektor an zweiter Stelle.

F�r Japan sehr auff�llig war, dass die Zahl der grenz�berschreitenden Deals, bei denen ausl�ndische Investoren sich in Japan einkauften, um rund 56 Prozent auf 252 F�lle stieg. Beim Wert verzeichnete Thomson einen Anstieg um mehr als 600 Prozent auf 35,3 Milliarden US-Dollar. In umgekehrter Richtung sanken die �bernahmen und Fusionen ausl�ndischer Unternehmen durch japanische Investoren wertm��ig um 44,7 Prozent auf 24,4 Milliarden US-Dollar.

Nach Angaben des japanischen Finanzberatungsunternehmens Recof Corp., das am 4. Januar 2008 detaillierte Analysen ver�ffentlichte, belief sich die Zahl der M&A; im Jahr 2007 auf 2.696 F�lle (ohne solche innerhalb der gleichen Unternehmensgruppe), knapp 3 Prozent weniger als 2006. Darunter gingen die inl�ndischen Fusionen und �bernahmen um 7 Prozent auf 2.022 F�lle zur�ck. Um mehr als 70 Prozent auf 308 Deals stiegen die von ausl�ndischen Unternehmen in Japan get�tigten Akquisitionen. Die Zahl von japanischen Firmen gekaufter ausl�ndischer Ziele sank um 13 Prozent auf 366 F�lle.

Aufgeschl�sselt nach Art der Transaktion machten Fusionen 2007 mit 78 durchgef�hrten Deals beziehungsweise einem Anteil von 2,9 Prozent relativ weniger aus als im Jahr zuvor. Hingegen legte der Anteil der �bernahmeaktivit�ten leicht zu und kam auf 41,8 Prozent. Die signifikanteste �nderung war bei der Ausweitung bereits bestehender Investitionen in anderen Unternehmen festzustellen, deren Anteil an der Zahl der Gesamtf�lle auf 10,9 Prozent stieg (2006: +7,1%).

Dabei handelt es sich �berwiegend um �berkreuzbeteiligungen. Die Neigung japanischer Unternehmen, seien sie aus der gleichen Industriebranche oder Gesch�ftspartner, gegenseitig Anteile zu halten, hat wieder zugelegt. Eine Untersuchung von Nomura Securities zeigt, dass im Fiskaljahr 2006 (1.4.06 - 31.3.07) der Anteil von �berkreuzbeteiligungen zum ersten Mal seit dem Fiskaljahr 1990 gestiegen ist, jedoch ausgehend von einem deutlich niedrigeren Niveau von 11,2 Prozent (1990: etwa 33 Prozent).

Durch �berkreuzbeteiligungen wollen sich Japans Unternehmen gegen feindliche �bernahmen sch�tzen, die bislang eher die Ausnahme bilden. Zwar stieg 2007 die Zahl der �bernahmeangebote auf 102 F�lle, jedoch blieben die als "feindlich" eingestuften Aktivit�ten mit f�nf F�llen deutlich in der Minderheit. Ein Beschluss des Obersten Gerichtshofes Japans best�tigte die Aversion gegen solche Vorgehensweisen.

Dieser Gerichtsbeschluss 2007 beschreibt den US-Investitionsfonds Steel Partners, der einen nicht abgesprochenen �bernahmeversuch des Unternehmens Bull-Dog Sauce versuchte, als "missbr�uchlich". Dabei sprach der Oberste Gerichtshof dem japanischen Unternehmen das Recht zu, defensive Ma�nahmen zu ergreifen. Auch andere Firmen haben sich dementsprechend orientiert.

Insgesamt werden �bernahmeaktivit�ten, insbesondere freundliche Offerten, von ausl�ndischer Seite zunehmen und auch begr��t. Diese Transaktionen dienen der Konsolidierung und industriellen Restrukturierung. So erwarb 2007 beispielsweise Wal-Mart die noch ausstehenden Anteile des japanischen Supermarktbetreibers Seiyu, der schon seit Jahren in Schwierigkeiten war.

Zum anderen sind japanische Unternehmen aufgrund ihrer Markenprodukte und Technologien attraktive Ziele. Allerdings hat die Regierung einen Riegel eingebaut, wenn es um die �bernahme japanischer High-tech Firmen geht und dadurch Sicherheitsinteressen Japans tangiert werden k�nnten. Zu den sensiblen Waren geh�ren seit die neue Liste der beschr�nkt zug�nglichen Industriezweige Ende September 2007 aktualisiert wurde unter anderem auch Werkzeugmaschinen und Batterien.

Ausl�ndische Investoren, die einen Anteil von 10 Prozent oder mehr an einer Firma beispielsweise in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Atomkraft oder Waffenproduktion kaufen wollen, m�ssen die japanische Regierung 30 Tage vorab �ber ihre Absicht informieren. Aufgrund der vorgelegten Investitionspl�ne entscheidet die Regierung, ob und in welcher Weise eine Anteilskauf m�glich ist.

Recof Corporation

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