' )China - Beliebter Gerstensaft
Asien Kurier 4/2008 vom 1. April 2008
China

Beliebter Gerstensaft

Von Corinne Abele (gtai)

Chinas Biermarkt geh�rt zu den attraktivsten weltweit. Kenner gehen auch 2008 von einem Umsatzzuwachs von 8 bis 10 Prozent aus. Seit 2002 ist die Volksrepublik China der weltweit gr��te Bierproduzent mit j�hrlichen Zuw�chsen von deutlich �ber 10 Prozent.

Mittelfristig d�rfte die Branche Analysten zufolge im gleichen Tempo wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zulegen - und dies d�rfte auch 2008 um rund 10 Prozent steigen. F�r die Branche, die in den ges�ttigten M�rkten in Europa oder USA kaum noch w�chst, ist China damit �u�erst attraktiv. Doch die Gewinnmargen schmelzen und d�rften bei einigen Brauereien bereits ein kritisches Ma� erreicht haben. Mindestens 70 Prozent des Gesch�fts mit dem Gerstensaft wird in der Volksrepublik im Niedrigpreissegment gemacht. Der Premiumbereich wird zu einem Gro�teil von internationalen Biermarken besetzt.

Sinkende Gewinne resultieren aus deutlichen Kostensteigerungen, die aufgrund des intensiven Wettbewerbs und der preissensitiven Kundschaft nur eingeschr�nkt weitergegeben werden. Ende 2007 prognostizierte die China Alcoholic Drinks Industry Association (CADIA) f�r 2008 eine Verdopplung der Importpreise f�r eine Tonne Braugerste auf circa 4.600 bis 5.200 Renminbi Yuan (RMB, etwa 432 bis 489 Euro; 1 Euro = 10,64 Yuan). Auch das im Inland hergestellte Gerstenmalz d�rfte fast doppelt so teuer werden. Die Kosten d�rften auf ungef�hr 5.000 Renminbi pro Tonne steigen, wobei die Importpreise noch dar�ber liegen. Dar�ber hinaus m�ssen die Brauereien f�r steigenden Verpackungs-, Energie- und Lohnkosten tiefer in die Tasche greifen.

Obwohl sich die Zahl von urspr�nglich �ber 800 Brauereien auf inzwischen rund 500 reduziert haben soll, ist der Markt nach wie vor regional stark fragmentiert. Selbst die gro�en Vier in der Branche - China Resources Snow Breweries (CRSB), Tsingtao Brewery, InBev China, Beijing Yanjing Brewery - vereinigten 2006 weniger als die H�lfte des Marktes auf sich. Nur ihre regionalen Stammm�rkte haben sie relativ fest im Griff.

Aufgrund des harten Preiswettbewerbs k�nnen Gewinnzuw�chse nur durch Umsatzsteigerung bei gleichzeitiger Modernisierung und Erh�hung der Produktionseffizienz erreicht werden. Sowohl die Tsingtao Brewey als auch CRSB haben sich internationale Partner an Bord geholt. So h�lt Anheuser-Busch rund 27 Prozent an der Tsingtao Brewery und SABMiller 49 Prozent an CRSB. Nur die Beijing Yanjing Brewery hat bislang alle internationalen Beteiligungsangebote abgelehnt.

Im Kampf um Marktanteile wird in der Branche auch 2008 kr�ftig weiter investiert. Analysten warnen bereits vor �berinvestitionen, die teilweise durch die Lokalregierungen unterst�tzt werden. Im Fokus scheint dabei nicht l�nger Aufkauf von und Beteiligung an bestehenden Brauereien zu stehen. Laut Brancheninsidern ist die Zahl attraktiver �bernahmeobjekte deutlich zur�ckgegangen, w�hrend die Preise gestiegen sind. So hat beispielsweise die Tsingtao Brewery damit begonnen, insgesamt 1,5 Milliarden Renmimbi in die Erweiterung ihrer Produktionskapazit�t um 1 Millionen Tonnen zu investieren. Brauanlagen in Qingdao (Provinz Shandong, Kapazit�t: 0,3 Mio. Tonnen; Investition: 294 Mio. RMB) und Jinan (ebenfalls Shandong, 0,3 Mio. Tonnen, 560 Mio. RMB) stehen kurz vor der Betriebsaufnahme, w�hrend neue Projekte in Chengdu (Provinz Sichuan, 0,1 Mio. Tonnen, 250 Mio. RMB) und in Rizhao (Provinz Shandong, 0,2 Mio. Tonnen, 280 Mio. RMB) im Mai 2008 starten soll. Bereits beschlossen ist ebenfalls die Erweiterung der Malzherstellung in Qingdao um 100.000 Tonnen (bislang 27.000 Tonnen). Dar�ber hinaus investiert die Tsingtao Brewery, deren Biermarke im Ausland am bekanntesten sein d�rfte, in ein Joint Venture in Thailand. Dies ist das erste Auslandsengagement in der chinesischen Bierbranche.

Auch die Beijing Yanjing Brewery plant eine Kapitalerh�hung um 1,8 Milliarden Renminbi durch Ausgabe neuer Aktien. Finanziert werden soll damit unter anderem der Bau von Brauereianlagen mit einer Gesamtkapazit�t von 975.000 Tonnen. Bereits im Mai 2008 soll in Yulin (Provinz Guangxi) eine neue Produktionsanlage mit einer Jahreskapazit�t von 0,15 Millionen Tonnen in Betrieb gehen. Auch einige mittelgro�e Brauereien erweitern. So begann Chongqing Beer mit dem Bau einer neuen Brauereianlage (Gesamtkapazit�t: 0,5 Mio. Tonnen pro Jahr) in Chongqing in mehreren Phasen. Auch Guoren Beer, das zur Chongqing Beer Group geh�rt, investiert 2008 �ber 200 Millionen Renminbi in die Modernisierung bestehender Anlagen.

Deutsche Lieferanten von Brauereianlagen waren bislang am Markt gut positioniert. 2007 mussten sie jedoch einen deutlichen Einbruch ihrer Exporte nach China um fast 65 Prozent hinnehmen, w�hrend der gesamte Importmarkt um 33 Prozent schrumpfte. Insgesamt lieferten sie 2007 acht Anlagen im Wert von 2,23 Millionen Euro Mit nur einer Lieferung im Wert von 3,3 Millionen Euro lag Belgien als Lieferland wertm��ig erstmals an der Spitze. Die meisten Kleinanlagen kamen aus den Niederlanden. Minibrauereien liegen in China im Trend. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren best�ndig gestiegen.

Insgesamt machen den europ�ischen Lieferanten der starke Euro und zunehmend die lokale Konkurrenz zu schaffen. Diese hat vor allem im mittleren Segment deutlich aufgeholt und nutzt ihren Heimvorteil. Laut Xu Gongjin, Leiter der deutsch-chinesischen Brautechnischen Akademie (BTA) in Wuhan, kaufen chinesische Brauereien jedoch nach wie vor die Kernanlagen aus Deutschland, w�hrend F�rderb�nder und Abf�llanlagen bereits lokal erworben werden.

Um preislich attraktiv zu bleiben und von bestehenden Gesch�ftsverbindungen zu profitieren, haben sich deutsche Brauerei- und Getr�nkeanlagenbauer in den vergangenen Jahren bereits an lokalen Konkurrenten beteiligt. Andere haben vollst�ndige Tochterunternehmen vor Ort aufgebaut. Damit werden in der Regel nicht mehr Komplettmaschinen, sondern nur noch Kernkomponenten und -teile aus Deutschland importiert.

Bislang d�rften nahezu 50 Prozent des Anlagenbestands aus Deutschland stammen, so die Einsch�tzung Xus. Seit 1988 versorgt die BTA als einzige Ausbildungsst�tte ihrer Art in der Volksrepublik die chinesische Bierindustrie mit rund 300 Brauern und Braumeistern pro Jahr. �ber 3.000 hat sie seither vorwiegend an deutschen Anlagen ausgebildet. Dies hat, wie Xu wei�, bei mancher Kaufentscheidung den Ausschlag f�r "made in Germany" gegeben. Bei deutschen Brauanlagenherstellern sind die Absolventen f�r den Chinavertrieb begehrt. Erstmals kommen im Herbst 2008 Studenten f�r den neu geschaffenen deutsch-chinesischen Bachelor-Studiengang Brauwesen nach Wuhan, der ihnen auch den Bachelor-Erwerb in Deutschland erm�glicht.

Nach Xus Einsch�tzung wird 2008 der Wettbewerb zwischen den gro�en Brauereien um landesweit marktbeherrschende Positionen weitergehen. So setzen beispielsweise sowohl Yanjing Beer als auch Tsingtao Beer auf ein offizielles Sponsoring der Olympischen Spiele als Werbema�nahme. Marktf�hrer ist jedoch seit einigen Jahren mit einem Anteil von 17 bis 18 Prozent CRSB. Gro� geworden ist die zun�chst nur im S�dosten bekannte Brauerei durch den Aufkauf kleinerer Brauereien. Allein 2007 �bernahm CRSB f�r rund 53 Millionen Euro vier Brauereien in Liaoning, Anhui und Hunan und verf�gt damit in China �ber mehr als 50 Brauereien.

Auch internationale Brauereien haben zun�chst bei ihren Joint Ventures und Beteiligungen regionale Schwerpunkte verfolgt. So konzentriert sich Inbev vor allem auf die S�dostk�ste, Anheuser-Busch auf den Nordosten des Landes, w�hrend Carlsberg durch Beteiligungen an Tibet Beer, Huanghe Beer und Xinjiang Bier starke Pr�senz im Nordwesten besitzt. Dort sowie in Zentralchina sehen Analysten auch k�nftig (zun�chst vor allem im Niedrigpreissegment) gro�es Wachstumspotential, w�hrend der Biermarkt in einigen Zentren der Ostk�ste - allen voran Beijing - als nahezu ges�ttigt gilt.

China Alcoholic Drinks Industry Association (CADIA)

B 22 Fuwai Street, Xicheng District

100833 Beijing, P.R. China

Tel.: 86 10 6857 5069,

6857 4949, 68396644

Fax: 86 10 6857 5069, 68523239

Email: [email protected]


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